
Die Fetthenne (Sedum) wurde vom Bund deutscher StaudengĂ€rtner (BdS) zur Staude des Jahres 2011 gewĂ€hlt. Sie gehört zu den pflegeleichten Pflanzen im Garten und fĂŒhlt sich an vielen Standorten wohl. Der deutsche Name Fetthenne bezieht sich auf ihre dickfleischigen BlĂ€tter. Sie dienen als Wasserspeicher und machen die Pflanze zu einem Trockenheitsspezialisten, der auch auf steinigen und mageren Böden gut gedeiht.
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âAnspruchslosigkeit und Lebenskraft, vielseitige Verwendbarkeit, Schönheit und Gesundheit sind die Eigenschaften von Sedumâ, verrĂ€t Jan Weinreich, StaudengĂ€rtner aus Wolmirstedt. Diese Eigenschaften machen Sedum zur idealen Pflanze fĂŒr die DachbegrĂŒnung oder fĂŒr den Steingarten. Aber auch als Pflanze fĂŒr Beete, in der Grabgestaltung, fĂŒr Töpfe oder im Staudenbeet sind Sedum bestens geeignet. Das Angebot der StaudengĂ€rtnereien reicht heute von teppichbildenden Pflanzen, die nur wenige Zentimeter hoch werden, bis hin zu Arten, die eine Höhe von bis zu 60 cm erreichen. Viele Sedum-Pflanzen ziehen im Winter ein und tanken Kraft fĂŒr die kommende Saison. Es gibt aber einige Arten, die wintergrĂŒn sind und mit ihrem schönen Blattwerk auch in der kalten Jahreszeit fĂŒr Struktur und AttraktivitĂ€t im Garten sorgen. Sedum sind Ă€uĂerst genĂŒgsam. Alle Fetthennen lieben die Sonne und brauchen einen durchlĂ€ssigen Boden. Sie kommen zum Teil sogar mit halbschattigen Standorten zurecht. Einzig StaunĂ€sse vertragen die Pflanzen nicht.
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Die Gattung Sedum umfasst rund 500 Arten, die vorwiegend in nördlichen Breitengraden vorkommen. âEinige Arten sind schon seit langem in unseren GĂ€rten heimischâ, berichtet Weinreich. âEs sind insbesondere teppichbildende Arten, die auf Mauern und DĂ€chern gesetzt wurden, um dem Volksglauben nach vor Blitzschlag zu schĂŒtzenâ, so der Experte. Ob hoch oben auf dem Dach, als Unterpflanzung, in Töpfen oder im Steingarten â die anspruchslosen kleinwĂŒchsigen Sorten fĂŒhlen sich an sonnigen, durchlĂ€ssigen Standorten wohl und bilden dort dichte Kissen. Sie zeichnen sich durch eine attraktive ĂŒppige BlĂŒte und ihr farbenfrohes Laub aus. Die ornamentalen Blattrosetten sind auch ohne BlĂŒte eine Zierde, da die Blattfarben je nach Art von GraugrĂŒn, GrĂŒn, Gelb ĂŒber Kupferrot bis hin zu einem silbrigen Farbton reichen können. Die BlĂŒte zeigt sich bei den meisten Sorten von Juni bis August in WeiĂ oder Gelb. Die Sorte âFuldaglutâ (Sedum spurium) leuchtet sogar in Karminrot. âBesonders beeindruckt mich die Robustheit der Pflanzenâ, so GĂ€rtner Björn Bofinger. Auch an trockenen oder sonnigen Standorten bilden die Pflanzen zuverlĂ€ssig schöne Blatt- und BlĂŒtenteppiche. Viele kleinwĂŒchsige Sedum fĂ€rben sich im Herbst nochmals in attraktiven Farben, so die Sorte âCoral Carpetâ (Sedum album), die von GrĂŒn zu einem intensiven Korallenrot wechselt und damit zusĂ€tzlich fĂŒr einen Farbe im herbstlichen Steingarten sorgt.
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HöherwĂŒchsige Sedum-Vertreter eignen sich wunderbar fĂŒr Staudenbeete. Sie sind vom Austrieb ĂŒber die BlĂŒte bis hin zum Samenstand attraktiv. Je nach Sorte bilden sie von Juli bis Oktober 30 bis 60 cm hohe BlĂŒtenschirme. âDie ZĂŒchtung hat die hohen Fetthennen entdecktâ, berichtet Sedum- Liebhaber Weinreich. Mittlerweile gibt es Sorten, die in krĂ€ftigem Rosarot, WeiĂ, Hellrot oder leuchtend Dunkelrot blĂŒhen. Im Staudenbeet pflanzt man sie gerne in kleinen Gruppen. Besonders gut lassen sich hohe Sedum mit Pflanzen kombinieren, die aufrechte Strukturen aufweisen. Diese bilden wunderbare Kontraste zu den tellerförmigen Fetthennen-BlĂŒten. GrĂ€ser wie Federgras (Stipa) oder Reitgras (Calamagrostis) sind geeignete Partner. Zusammen mit Herbstastern, herbstblĂŒhenden Gehölzen oder Zwergkoniferen zieren sie jeden Garten. Ebenfalls ein wertvoller SpĂ€tblĂŒher, der etwa 25 cm hoch wĂ€chst, ist die Sedum cauticola âRobustumâ. Besonders schön ist die lang anhaltende karminrote BlĂŒte im September bis Oktober. Die Sorte besitzt rötliche Triebe und blau bereifte, rötlich gerĂ€nderte BlĂ€tter. Im Herbst werden diese Fetthennen auĂerdem zum Magneten fĂŒr Schmetterlinge und andere Insekten. Auch die hohen Sorten bevorzugen sonnige Standorte. Auf feuchten und zu stark gedĂŒngten PlĂ€tzen nimmt die Standfestigkeit der Pflanzen ab. Auch nach der BlĂŒte haben hohe Fetthennen eine vornehme Wirkung: Mit Reif oder Schnee geziert, sorgen sie neben GrĂ€sern auch im Winter fĂŒr ein edles Erscheinungsbild des Gartens. Daher schneidet man die BlĂŒten erst im FrĂŒhjahr zurĂŒck.
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Sedum eine Pflanze fĂŒr âfauleâ GĂ€rtner ist? Einmal gepflanzt, wachsen sie ohne besondere Pflege an den extremsten Standorten im Garten. âWenn sonst nichts mehr wĂ€chst, dann sollten Sie es noch einmal mit Sedum probierenâ, rĂ€t GĂ€rtner Björn Bofinger, der in seiner StaudengĂ€rtnerei viele Sedum- Sorten heranzieht. Die pflegeleichten Pflanzen begnĂŒgen sich mit dĂŒnnen Substratschichten und breiten sich an den unwirtlichsten Stellen aus. Voraussetzung ist ein sonniger Standort. StaunĂ€sse muss unbedingt vermieden werden, sonst faulen die Pflanzenwurzeln. Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit sind die Pflanzen auch in Töpfen sehr empfehlenswert und dekorativ. âWir haben mit Fetthennen schon allerlei GefĂ€Ăe bestĂŒckt, erzĂ€hlt Bofinger. Sein Gestaltungstipp: âWitzig sehen die attraktiven DickhĂ€uter zum Beispiel in alten Schuhen, Töpfen oder Dosen aus.â Auch ein alter Tisch, auf dem eine dĂŒnne Erdschicht aufgebracht wird, kann als Plattform fĂŒr den Sedumauftritt dienen. Wichtig ist, dass der Wasserabzug gewĂ€hrleistet ist. Deshalb sollten alle GefĂ€Ăe mit Löchern oder einer ausreichenden Drainageschicht versehen werden. Dekorativ in GefĂ€Ăen sind vor allem die kleineren Arten wie Sedum ewersii âNanumâ oder Sedum cauticola âRobustumâ mit silbergrauen, rötlich gerandeten BlĂ€ttern.
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Mit Sedum lassen sich sowohl Blatt-, als auch BlĂŒtenakzente setzen. Neuere ZĂŒchtungen von Sedum entfachen ein wirkliches Farbenfeuerwerk im Garten. Besonders beliebt sind Auslesen, die markante Rottöne in BlĂŒte, Blatt und BlĂŒtenstiel zeigen, wie die robuste Sorte âMatronaâ (Sedum maximum-Hybride). Sie schmĂŒckt sich mit dunkelrotem Laub, wird 50 cm hoch und trĂ€gt auf roten Blattstielen rosarote TellerblĂŒten. Eine neue attraktive Sorte ist die etwa 20 cm hoch wachsende âAngelinaâ (Sedum reflexum). Sie ist wintergrĂŒn und zeigt ihr leuchtend orange-gelbes Laub und ihre gelben BlĂŒten im Zeitraum von Juli bis August. Im Winter trĂ€gt die Sorte ein attraktives rötliches BlĂ€tterkleid. An sonnigen Standorten ist die IntensitĂ€t der Blatt- und BlĂŒtenfarben besonders hoch, an zu schattigen PlĂ€tzen bilden die Pflanzen die Farben weniger intensiv aus. Der RĂŒckschnitt der BlĂŒtenstĂ€nde sollte erst im FrĂŒhjahr erfolgen, da die BlĂŒtenstĂ€nde dem winterlichen Garten Struktur geben. Nicht nur an der Pflanze sind die BlĂŒten der Fetthenne attraktiv, auch als Schnittblume eignen sich vor allem hohe Fetthennen. In HerbstkrĂ€nzen lassen sich Sedum-BlĂŒten zusammen mit Hortensien, Clematis oder Hagebutten wunderbar einarbeiten. Sie trocknen ein und sind dann sehr lange haltbar.

Oben: Sedum spurium âAlbum Superbumâ sind sehr robuste Pflanzen.
Unten: Etwa 20 cm hoch wird die Sorte Sedum reflexum âAngelinaâ
GroĂes Bild: Im Staudenbeet bringt die horstartig wachsende Fetthenne Struktur und Farbe Sedum telephium âMatronaâ ist hier ein Klassiker.