
Es wogt. Es brandet. Es begeistert. Umspielt in sanften Wellen höhere Stauden und dazwischen drapierte markante Steine, umschmeichelt BĂ€ume und StrĂ€ucher, kaschiert BeetrĂ€nder und ergieĂt sich in eleganten Kaskaden ĂŒber TreppenaufgĂ€nge und aus PflanzgefĂ€Ăen. Es ist Ruhe und Bewegung in einem. Es ist â erstaunlich unbekannt: Hakonechloa, das Japanische Berggras.
âDie ersten Exemplare, die ich vor rund 20 Jahren zu Gesicht bekam, stammten von Wolfgang Oehme, einem in Deutschland geborenen Gartengestalter, der in den USA fĂŒr seine naturalistischen FlĂ€chenpflanzungen berĂŒhmt geworden warâ, erinnert sich StaudengĂ€rtner Klaus-Peter Manig. âEinmal aufgepflanzt, wurde schnell klar, dass wir es hier tatsĂ€chlich mit einem besonderen Gartenschatz zu tun haben: Hakonechloa ist auĂerordentlich attraktiv, passt zu nahezu jedem Gartenstil und kann durch seinen gleichmĂ€Ăigen, kissenartigen Wuchs sowohl als Einzelpflanze wie auch als FlĂ€chenfĂŒller verwendet werden.â UrsprĂŒnglich an den feuchten bewaldeten BerghĂ€ngen des Mount Hakone beheimatet, bevorzugt das Japanische Berggras auch hierzulande halbschattige PlĂ€tze, wo es dann erstaunlich viel Trockenheit vertrĂ€gt. Je sonniger der Standort, desto feuchter sollte der Boden sein. âAn sonnigen PlĂ€tzen gefĂ€llt mir persönlich Hakonechloa macra sehr gut, also die dunkelgrĂŒne botanische Wildart. Seine wahre Bestimmung findet dieses Gras aber tatsĂ€chlich im Halbschatten, denn hier entfalten die mehrfarbigen Spielarten des Japanischen Berggrases ihre faszinierende Wirkungâ, erklĂ€rt Klaus-Peter Manig. Eine wahre Lichtgestalt ist etwa die bis zu 55 cm hohe, goldgrĂŒn schimmernde Sorte âAll Goldâ, die selbst dĂŒsteren Ecken ein freundliches Antlitz verleiht. Auch die weiĂgrĂŒn gestreifte Auslese âAlbostriataâ (bis 70 cm hoch) und die gelbgrĂŒn gestreifte Sorte âAureolaâ (bis 60 cm hoch) bringen Licht ins Dunkel und beleben absonnige Rabatten mit ihrem extravaganten Streifenlook. Dass Schnecken Hakonechloa trotz des saftigen Aussehens ignorieren, wird Gartenfans ebenso gefallen wie der winterliche Zieraspekt: Die so wunderbar weich und ĂŒppig aussehenden GrĂ€serhorste halten ihre Form auch im trockenen Zustand und schmĂŒcken den Garten bis zum Neuaustrieb. âIm Februar schneidet man das Gras bodennah zurĂŒck und kann sich dann schon bald ĂŒber frische grĂŒne Spitzen freuen. Bis sich die stattlichen GrĂ€serpoufs wieder komplett herausgebildet haben, vergehen zwar einige Wochen, doch diese kleine LĂŒcke lĂ€sst sich mit Zwiebelblumen hervorragend schlieĂenâ, empfiehlt Staudenexperte Manig. Ist der FrĂŒhling erst ins Land gezogen, vollzieht sich sodann das immer wiederkehrende Wunder der scheinbar ĂŒber Nacht erwachten Natur. Seite an Seite mit Funkien (Hosta), Farnen, Elfenblumen (Epimedium) und anderen Blattschmuckstauden erschafft Hakonechloa atmosphĂ€risch dichte Gartenbilder von geradezu meditativer Wirkung, die einer Auszeichnung zur âStaude des Jahresâ definitiv wĂŒrdig sind.
Familie |
SĂŒĂgrĂ€ser (Poaceae) |
Gattung |
Zwergschilf (Hakonechloa) |
Arten |
Hakonechloa macra (es gibt nur diese eine Art) |
Verbreitung |
Japan |
Lebensdauer |
mehrjÀhrig |
Aussehen |
Die malerisch ĂŒberhĂ€ngenden Halme bilden kompakte kissenartige Blatthorste; schöne gelbliche bis ockerfarbene beziehungsweise orangebraune HerbstfĂ€rbung; je nach Sorte 35 bis 70 cm hoch |
BlĂŒte |
Die zarten Ăhrchen erscheinen gleichmĂ€Ăig zwischen den Halmen verteilt und passen sich den weichen Konturen des Grases an |
Besonderer Gartenwert |
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Auszeichnungen |
Hakonechloa macra sowie die Sorten âAureolaâ,âAlbostriataâ und âAll Goldâ wurden vom Arbeitskreis Staudensichtung ausgezeichnet (mehr Infos unter www.staudensterne.de) |

Oben: Gestatten, Hakonechloa! Neckisch lugt der Schopf des Japanischen Berggrases ĂŒber den Rand der Amphore. In den Folgejahren wird er sich von frech zu eindrucksvoll entwickeln.
Unten: Grandioser Kontrast: Neben den in mystischem Blaugrau und Blassviolett glĂ€nzenden Funkien (Hosta) strahlt das frische GrĂŒn von Hakonechloa âAll Goldâ umso heller. Die unterschiedlichen Blattformen ergĂ€nzen sich perfekt.
GroĂes Bild: Spot an! Bei solch spektakulĂ€rer FrĂŒhlingsbeleuchtung durch Hakonechloa âAureolaâ glĂ€nzt auch der Elfenspiegel im Hintergrund gleich umso intensiver.